Kate Bush

Director’s Cut

Label/AN:  Parlophone, 9029559380
Format:  2 LP 180g

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Rezension

Spätestens seit Anton Bruckner ist es nichts Ungewöhnliches mehr, wenn ein Komponist seine älteren Werke einer Revision unterzieht. In der Popmusik sind entsprechende Bearbeitungen zwar auf der Bühne seit jeher üblich, in Albumform aber nach wie vor selten, haben dann meist mit abgespeckten oder ganz akustischen Versionen einzelner Songs zu tun. Wenn Kate Bush ausgewählte Stücke ihrer Alben „The Sensual World“ und „The Red Shoes“ hier komplett neu mischte, teilweise Instrumentalspuren strich oder ersetzte und die Vokalparts komplett neu einsang, dann hatte das schon etwas von einer Pioniertat. Da für viele Hörer Popmusik mit Erinnerungen verknüpft ist und die Originale daher sakrosankt sind, wird sie sich damit nicht nur Freunde gemacht haben. Doch es lohnt sich, sich mit den überarbeiteten Versionen näher zu beschäftigen –  es ist nicht nur die reifere Stimme, die viele Songs in ein gänzlich anderes Licht rückt. In „Lily“ wurde u.a. die Rhythmusmaschine gegen ein echtes Schlagzeug ausgetauscht; plötzlich beginnt der Song zu atmen. In „This Woman’s Work“ geht sie den umgekehrten Weg, anstelle des Klaviers steht nun ein Keyboard – und doch verliert der Song nicht an Authentizität, die Neuversion hat mit Sicherheit deutlich mehr Tiefgang. Möglicherweise finden sich auch Gegenargumente – aber das Kontroverse charakterisiert ja Kate Bushs Schaffen seit Anbeginn. „Director’s Cut“ war jedenfalls alles andere als eine Verlegenheitslösung, um die Zeit bis zum nächsten Album zu überbrücken: Dergleichen hätte diese Künstlerin ja nun wirklich nicht nötig. (2011/2018)

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