Vier Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, was vermutlich weniger der Pandemie als Chris Thiles randvollem Terminkalender geschuldet ist. Das sechste Studiowerk der vielleicht besten Bluegrass-Formation aller Zeiten ist eine Hommage an einen der ganz großen Meister der Gattung, den 2020 verstorbenen Gitarristen Tony Rice, der vor einigen Dekaden jene ebenso nachhaltig modernisierte (ohne sie zu verwässern), wie das seit den späten 2000ern die Thile-Formation macht. Die hier ein ganzes Rice-Album in voller Länge covert, Song für Song, und das ist insofern witzig, als daß es sich bei der Vorlage „Church Street Blues“ schon um ein Cover-Album gehandelt hatte, bestehend zum Teil aus „echten“ Bluegrass-Songs (neben Traditionals etwa von Norman Blake oder Bill Monroe), zum Teil aber auch aus Songs aus der Singer/Songwriter-Welt, namentlich solchen von Gordon Lightfoot, Ralph McTell, Tom Paxton und Bob Dylan. Die Punch-Versionen sind dabei ebenso originär, wie es damals (1983) jene von Rice waren, und natürlich kann man einmal mehr kaum fassen, wie diese Band Folk-Authentizität mit höchster musikalischer Perfektion unter einen Hut bringt… (2022)