Rezension
Ein Konzeptalbum mit Songs übers Träumen und Sehnen in einer einsamen Nacht: Das könnte einseitig sein, auch kitschig. Ist es beides nicht. Das hat zum einen mit der frechen Mädchenstimme der Sängerin zu tun, die dabei zu erstaunlich sensibler Phrasierung fähig ist; zum anderen mit den abwechslungsreichen und auf jeden Song maßgeschneiderten Arrangements von Schlagzeuger und Produzent Aaron Thurston, der Edmonsons charmanten „Vintage Pop“ mal konsequent nostalgisch, gelegentlich aber auch durchaus modern in Szene setzt. Die überwiegend aus dem Great American Songbook stammenden Songs sind nur zum Teil naheliegende alte Bekannte wie „When You Wish Upon A Star“ oder „Wonderful World“ (beide übrigens in überragenden Versionen!); das Album enthält auch viele verschüttete Juwelen aus der von der Sängerin bevorzugten Ära (1930er bis ’50er), etwa das selten gehörte „Very Good Advice“ aus „Alice In Wonderland“ oder Victor Herberts „Go To Sleep“ aus „Babes In Toyland“. Neben Thurston sind auch noch ein paar weitere exzellente Musiker zu hören, etwa Clare & The Reasons-Bassist Bob Hart und Gitarrist Matt Munisteri (u.a. Holly Cole), auf „The Age Of Not Believing“ gastiert gar dessen Kollege Bill Frisell. Die klangliche Seite stimmt auch. Buchstäblich: Ein Traum-Album! (2020)