Frédéric Chopin

24 Préludes op. 28

Weitere Interpreten:  Martha Argerich, Klavier
Label/AN:  Deutsche Grammophon / Clearaudio, 2530721
Format:  LP 180g

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Rezension

Chopins “Préludes” bedeuten (wie auch seine Behandlung der Etüde) die Emanzipation der Gattung. War das Präludium oder Vorspiel bis dahin an ein Hauptwerk gekoppelt, das es tonal oder thematisch vorzubereiten hatte, so wurde es bei Chopin zum eigenständigen Kunstwerk. Die “Préludes”-Sammlung opus 28 ist, ganz wie die Präludien und Fugen Johann Sebastian Bachs, eine Reise durch alle Tonarten; anders als beim spätbarocken Meister jedoch nicht chromatisch angeordenet, sondern dem Quintenzirkel nach. Dem Komponisten gelang es dabei, zum einen der Form auch noch eine Art Übungsfunktion anzuhängen (in den meisten dieser 24 Miniaturen geht es nebenher um die Lösung bestimmter pianistischer Probleme) – auf einem sehr hohen Niveau freilich! Zum anderen sind die Stücke von der für den Komponisten charakteristischen Eleganz und einer unwiderstehlichen Schönheit, die so oft und immer zu Unrecht als Kitsch mißdeutet wurde; nicht wenige der hier so kurz vorgestellten Themen zählen zu Chopins bekanntesten Melodien. Der Kunst, sie wirklich zum Klingen zu bringen, das Pianistische vergessen zu machen und die reine Musik blühen zu lassen, waren und sind immer nur wenige Ausnahmepianisten einer Generation gewachsen. Martha Argerichs 1977er Einspielung des Zyklus’, üblicherweise (so auch hier) ergänzt um die Tonarten-Tour de Force Nr. 25 (op. 45) und das posthume 26. “Prélude”, ist allerdings eine Jahrhunderteinspielung, an technischer wie musikalisch-gestalterischer Form kaum zu erreichen (oder gar zu überbieten), im lyrischsten Largo wie im wütendsten Presto stets perfekt: Man fragt sich ein ums andere Mal, ob der polnische Meister das selbst so hätte spielen können… – Die Clearaudio-Wiederauflage der Heinz Wildhagen-Aufnahme zeigt wieder einmal, wie gut beim Gelblabel auch aufnahmetechnisch gearbeitet wurde: Hier sollte ein deutlicher Unterschied zum Original hörbar sein! (1977/2010)