Es ist die längste Pause in Collins’ Diskographie; nicht einmal nach seinem Hirnschlag hatte er so lange, sechs Jahre nämlich auf ein neues Album warten lassen. Dafür wird man aber auch schon mit dem ersten Song reich belohnt: “It’s All About You” ist britischer Songwriter-Pop (natürlich mit deutlichem Northern Soul-Einschlag) edelster Art, und in einer besseren Welt wäre das ebenso wie das direkt folgende “In The Morning” ein globaler Radio-Hit anstatt eine Angelegenheit für einen vergleichsweise engen Zirkel aus Kennern, Liebhabern und Kritikern. “I Guess We Were Young” bringt South Of The Border-Feeling ein (und bittersüße Altersmelancholie); “It All Makes Sense To Me” ist die erste von einigen wunderbaren Akustikballaden, die nur Collins so singen kann; “Outside” ein knapp zweiminütiges Punkrock-Statement, das Green Day und Konsorten alt aussehen läßt (Collins was there when it happened, das ist der Unterschied); “Glasgow To London” eine infektiöse Tanznummer, die Brücken zwischen den Dekaden schlägt. Man kann so weitermachen, wir sind erst in der Mitte. Ein Meister bei der Arbeit… (2019)