Als am 1. Juni 2010 Lobi Traoré vollkommen unerwartet an Herzversagen starb, verlor nicht nur Mali einen seiner bedeutendsten Musiker. Traorés Art, amerikanischen Blues mit seinen westafrikanischen Wurzeln rückzukoppeln, war einzigartig – und von einer Intensität, die man sonst fast nur auf den alten 78 UPM-Scheiben der großen Meister aus den 1920er und ’30er Jahren findet. Sein letztes Album hatte Walkabouts-Chef und Mali-Fan Chris Eckman mit ihm produziert; es erschien im Jahre seines Todes auf Glitterhouse. Auf deren Sublabel Glitterbeat kommt nun ein sagenhaftes Live-Dokument aus dem Jahre 1995; dem Jahr, in dem Traoré erstmals internationale Erfolge feiern konnte. Der Mitschnitt stammt aus seinem Stamm-Club in Bamako, der Bar Bozo, wo er vermutlich jeden Anwesenden persönlich kannte. Es gilt dasselbe, was wir schon über Traorés Vermächtnis “Rainy Season Blues” schrieben: Die Sprachbarriere spielt keine Rolle. Lobi Traorés Art, den Blues zu singen und zu spielen, berührt die Seele direkt. (2013)