Rezension

Rose von Bamako: Kaum treffender könnte der Beiname für die malische Vokalistin sein, ist ihr Gesang zu prächtigen, wohlduftenden Blüten ebenso fähig wie zu gefährlich spitzen Dornen. Bekannt wurde sie mit dem Ensemble Les Amazones D’Afrique; auf ihrem Solodebüt begegnen wir ihr nun allerdings in radikal anderer Umgebung – wie man sich angesichts ihres selbstgewählten musikalischen Partners unschwer denken kann. Der irische Starproduzent Jacknife Lee zählt unter anderem U2, R.E.M., Bloc Party, Editors, Biffy Clyro, Robbie Williams oder Taylor Swift zu seinen Kunden, für authentische Weltmusik-Alben ist er weniger bekannt. Aber die gibt es hier auch nicht. Vielmehr ist Koné und Lee eine perfekte Symbiose aus westafrikanischer Gesangstradition und Rhythmik mit artifiziellem Studio-Pop gelungen, die man so kaum für möglich gehalten hätte. Dabei ist die Geschmeidigkeit und Souveränität, mit der die Sängerin sich in dieser Umgebung bewegt, ebenso erstaunlich wie Lees Fähigkeit, mit elektronischen Studio-Mitteln stets genau die richtigen Klangfarben zu treffen. Ein im Wortsinne Wunder-volles Album! (2022)