Scott Walker

Bish Bosch

Label/AN:  4AD, CAD3220
Format:  2 LP 180g + CD

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Rezension

Ein ganzes Symphonie-Orchester oder totale Stille (die dank der exzellenten Pressung auch wirklich Stille ist); erfundene Instrumente wie das Tubax; Rhythmustracks mal aus einer hängenden CD (der Opener, der erstmal alle wieder rausschmeißt, die durch Zufall in die Vorstellung geraten sind), mal aus Bauernhofgeräuschen (Hund, Hahn und das Wetzen einer Sense). Und natürlich: Diese Stimme, eine der eindrucksvollsten in der Popmusik des 20. Jahrhunderts, die nicht zu altern scheint (Scott Walker ist immerhin auch fast 70). Einfachere Kost als die beiden vorangegangenen Alben “Tilt” (1995) und “The Drift” (2006) ist “Bish Bosch” gewiß nicht, aber etwas ist anders: Wo auf jenen bedrückende Schwärze herrschte, schimmert hier so etwas wie Humor durch. Ein ziemlich abgehobener freilich, und es herrscht auch kein Zweifel daran, daß Walker seinen grundsätzlichen Pessimismus auch genau so meint; dennoch: Man stößt immer wieder auf Sound-Details, bei denen man sicher ist, daß der seltsame Altmeister und seine ihn seit “Tilt” begleitenden Musiker ihren heimlichen Spaß im Studio hatten. Insofern ist dies zwar auch alles andere als Easy Listening, aber sicherlich das zugänglichste Werk aus Walkers Spätwerk-Trilogie – die er übrigens hiermit für abgeschlossen erklärt. Was er wohl als nächstes tut? Man wird sich wohl eine Weile gedulden müssen… (2012)