Brad Mehldau

Finding Gabriel

Label/AN:  Nonesuch, 7559792636
Format:  2 LP

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Rezension

Es ist nicht unbedingt notwendig zu wissen, daß das Konzept dieses Albums auf intensiver Beschäftigung des Pianisten mit dem Alten Testament basiert, insbesondere den Büchern Hiob, Daniel und Hosea. Es genügt zunächst vollkommen, sich auf die Musik zu konzentrieren, die zur spannendsten und genreübergreifendsten zählt, die Mehldau bislang erschaffen hat. Es selbst spielt neben akustischem und elektrischem Klavier auch Orgel, Xylophon und diverse Synthesizer, insbesondere einen Oberheim OB-6; als Gäste treten u.a. Trompeter Ambrose Akinmusire, Geigerin Sara Caswell, Saxophonist Joel Frahm, Drummer Mark Guiliana sowie die SängerInnen Kurt Elling, Gabriel Kahane und Becca Stevens (die Stimmen werden wortlos, als weitere Instrumente eingesetzt) in Erscheinung, dazu je ein kleines Streicher-  und Bläserensemble. Der Charakter des Albums ist trotz dieses Aufgebots zwar oft überraschend kammermusikalisch, gelegentlich aber auch entsprechend episch; dabei neben zeitgenössischem Jazz auch zahlreiche Pop-Strömungen, EDM, Funk, Prog Rock, Psychedelia, New Age und viele weitere Einflüsse aufgreifend. Daß dem ganzen ein Konzept zugrunde liegt, beginnt man irgendwann zu ahnen, und daß es um große Themen geht, auch. Ob man die konkreten Bezüge (siehe oben) nachvollziehen kann, spielt keine Rolle; so oder so wird man mehr und mehr (und man darf davon ausgehen, daß sich das bei mehreren Hördurchgängen intensiviert) in Mehldaus Klangkosmos hineingezogen… (2019)