Rezension
Spätestens mit der orchestrierten Live-Version seines Studiodebüts hatte der System Of A Down-Chef offenbart, daß ein Prog Rock-Herz in seiner Brust schlägt. Unmittelbar darauf folgte der zweite Studio-Streich: Ein überwältigendes Werk aus orchestralem Rock, opernhaftem Pop, armenischem Folk, R’n’B und elektronischer Musik (unter anderem) – die Musikinstrumente, die nicht darauf vorkommen, sind vermutlich schneller aufgezählt als die in den vielschichtigen Arrangements verwendeten. Seine Qualitäten als außerordentlich vielseitiger Sänger hatte Tankian bislang auch noch nie so ausgespielt. Eigentlich müßte das opulente Werk gänzlich unverdaulich sein – doch ganz im Gegenteil ist es problemlos durchhörbar. Denn so vielfältig die stilistischen und instrumentalen Ingredenzien auch sein mögen: Die Proportionen stimmen. Und manch ein gestandener Prog Rock-Veteran muß angesichts dieses Genre-Idealbilds wohl in Tränen der Verzweiflung ausgebrochen sein. (2010/2019, Pressung aktuell)