Nein, in Steve Earle hineinversetzen möchte, als er dieses Album mit Songs seines im August 2020 verstorbenen Sohnes Justin Townes aufnahm, man sich wirklich nicht. Er selbst brachte lediglich lakonisch zu Protokoll, er habe es eben machen müssen. Es ist dabei kein düsteres, hoffnungsloses Trauer-Album: Steve Earle und seine Band interpretieren die Songs emotional, aber mit einer erstaunlichen Menge positiver Energie. Es ist nicht nur ein Abschied, es ist auch ein Denkmal für das Songwriting-Talent von Justin Townes Earle, der des Vaters Hang zum unsteten Lebenswandel, aber offenbar nicht dessen robuste Konstitution geerbt hatte. Die “Last Words” aus Steves eigener Hand, mit denen das Album dann endet, schnüren einem dann aber doch das Herz zusammen: Es ist sicherlich der intensivste, erschütterndste Moment seiner Diskographie. Man beneidet ihn nicht darum. (2021)