Rezension
Eine Zusammenarbeit zwischen der amerikanischen Indie-Songwriter-Ikone Mark Kozelek und dem hyperkreativen britischen Grindcore-Pionier und Experimental-Metaller Justin Broadrick stand schon länger im Raum, die beiden kennen und schätzen sich seit einer knappen Dekade. Das Ergebnis liegt nun vor – und unterscheidet sich formal gar nicht so sehr von anderen Kozelek-Produktionen der letzten Jahre, außer in der Lautstärke. Kozelek sprechsingt autobiographische Texte, tatsächlich liest er einmal sogar direkt aus seinem Tagebuch vor, ein anderes Mal aus Fan-Briefen. Wobei ein Charismatiker wie Kozelek natürlich auch ein Telefonbuch oder den Kassenzettel vom Wocheneinkauf rezitieren könnte; man würde ihm doch gebannt zuhören. Seinen Wortkaskaden wird von dem instrumentalen Mahlstrom von Broadricks Trio zusätzliches tonnenschweres Gewicht verliehen: Die kompletten 80 Minuten am Stück zu hören, ist durchaus eine Aufgabe, die einige Kondition erfordert. Muß aber auch nicht sein, die Wirkung entfaltet sich auch, wenn man sich nur songweise an das Gesamtbild herantastet… (2016)