Martha Argerichs Repertoire ist groß und vielseitig, selbstverständlich. Ihre Einspielungen von Werken der beiden hier vertretenen Komponisten aber bilden einen wesentlichen Kern ihres Schaffens; ihr anhaltendes Engagement für jene drückt sich in der Intensität ihrer Darbietung aus. Ihre 1967er Einspielung des dritten Prokofieff-Konzertes gilt bis heute als wahrscheinlich definitive Aufnahme des Werkes. Die Lebendigkeit, die Spannung, die weite Palette von Klangfarben: Jeder einzelne Aspekt von Argerichs Spiel ist praktisch unerreicht, und in der Kombination ist es vielleicht auch unerreichbar. Dazu kommt eine Kommunikation mit dem Orchester bzw. dem Dirigenten, die derjenigen bei den Aufnahmen mit Charles Dutoit in nichts nachsteht, und mit dem war sie immerhin verheiratet! Nicht weniger klassisch ist die Aufnahme des G-Dur-Konzertes von Maurice Ravel: Eine begeisterndere Aufführung kann die legendäre Premiere mit Marguerite Long als Solistin (der das Konzert gewidmet ist) auch nicht gewesen sein. Unmöglich, sich zu entscheiden zwischen dem Feuerwerk der Ecksätze oder dem lyrischen zweiten Satz, in welchem Orchester und Klavier förmlich verschmelzen: Eine Jahrhundertaufnahme. – Zwar gab es diese LP schon einmal als Teil der Speakers Corner-Box “The Pianists”, doch ist diese schon lange vergriffen. Insofern ist die Clearaudio-Reissue dieser auch klanglich sagenhaften (Heinz Wildhagen!) Pflicht-LP absolut erfreulich! (1967/2010)