Julius Rodriguez

Let Sound Tell All

Label/AN:  Verve, 4525421
Format:  LP

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Rezension

Sein Juilliard-Studium brach der Pianist ab und ging, kaum 20, mit Rapper A$AP Rocky. Die Liste der Musiker, mit denen Rodriguez seither gearbeitet hat, ist beeindruckend: Carmen Lundy, Roy Hargrove, Wynton Marsalis, Macy Gray und Meshell Ndegeocello finden sich darunter. Daß Rodriguez’ Idee von Jazz eine ziemlich universelle ist, zeigt auch sein mit großer Spannung erwartetes Debüt: Post Bop, Free, Deep Jazz, R’n’B, Hip Hop – es gibt offenbar kaum eine Umgebung, in der sich Rodriguez nicht wohlfühlt, und daß authentisches Live-Feeling in komplex-experimentellen Studio-Jazz metamorphiert (oder umgekehrt), kann einem jederzeit passieren. Die Übergänge dabei sind so fließend, daß man nie weiß, wann der Wandel nun eigentlich eingesetzt hat. Tatsächlich ist Rodriguez als Pianist (u.a. von McTyner beeinflußt, doch unzählige musikalische Idiome beherrschend) nicht weniger spannend denn als Studio-Wizzard, wobei letzteres umso bemerkenswerter ist, als daß das nicht zufällig “Let Sound Tell All” betitelte Album in jeder Sekunde absolut organisch klingt und die Technik immer im Dienst des musikalischen Ausdrucks steht. Eines der spannendsten und sicherlich nachhaltig wichtigsten Debütalben des Jahres, zumal man gut daran tut, sich jeden Namen der Besetzungsliste zu merken, etwa Trompeter Giveton Gelin oder Saxophonist/Bassist Morgan Guerin, unbedingt auch die Gastsängerinnen Mariah Cameron und Samara Joy (letztere sollte man freilich seit ihrem Debüt auf Whirlwind bereits auf dem Zettel haben). So bietet dieses Album nicht nur großartige Musik, sondern auch gleichzeitig einen tiefen Einblick in eine junge New Yorker Szene, von der noch viel zu erwarten ist! (2022)