Rezension

Die Tatsache, daß es dieses zweite Album des wunderbaren Songwriter-Folk-Kammerjazz-Ensembles um den Norweger Rune Simonson ausschließlich als analoge One-Step-LP gibt, kann man mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Einerseits wünscht man sich für diese differenzierte, feinsinnige Musik natürlich das beste mögliche Tonträgerformat – andererseits engt das aber den Käuferkreis auch stark ein, und ein Album wie dieses hätte sicher größere Verbreitung (auch bei einem nicht dezidiert audiophilen Publikum) verdient. Wie viele Gedanken sich Simonson zu den Arrangements seiner Songs macht, kann man an der Liste verwendeter Instrumente absehen – neben Gitarre, Bass, Schlagzeug und diversen Tasteninstrumenten (Wurlitzer-Orgel, Rhodes-Piano, akustisches Klavier) sind da Trompete (Tom Arthurs ist auch bei diesem Album eine zentrale Figur mit seinen phantasievollen Soli), Klarinetten, Flöte, Oboe, Vibraphon und Zither. Es ist schon beinahe erstaunlich, daß auch diese zehn Songs niemals überfrachtet klingen, sondern stets durchsichtig, mit feinst gearbeiteten Strukturen und nuancierten Klangfarben. Einzuordnen in etwa zwischen Lambchop (ca. “Is A Woman”) und späten Talk Talk. – Limitiert ist das Album (das natürlich auch hervorragend klingt, wie alles, was auf Guy Sternbergs Label bislang erschien) auf 1000 numerierte Exemplare, man zögere nicht zu lange! (2022)