Rezension

Die Formation um Pianist Jean-François Boillat (bevorzugt am Rhodes-Piano) und Saxophonist Raymond Thérace widerlegte vor allem auf der Bühne immer wieder sehr eindrücklich, daß zwingend groovender Soul Jazz nicht unbedingt aus dem USA kommen mußte (wovon man in den 1970ern im Allgemeinem noch ausging). Der Auftritt der Band auf dem 1974er Montreux Jazz Festival war angesichts von Konzerten von u.a. dem Art Ensemble Of Chicago, der Woody Herman Herd, Sonny Rollins, Soft Machine, Van Morrison, dem Gil Evans Orchestra, Muddy Waters, Cecil Taylor, dem Mahavishnu Orchestra und weiterer höchst klangvoller Namen sicherlich nicht groß gedruckt auf den Plakaten, aber wer sich (zufällig oder im sicheren Wissen um die Klasse des Ensembles) dort einfand, bekam eine grandiose Show. Die das Schweizer We Release Jazz-Label in Miniaturauflage (300 Stück im Neutralcover mit „Obi“), aber der von Montreux-Mitschnitten gewohnten exzellenten Klangqualität nun auf Vinyl veröffentlichte (zum zweiten Mal: 2020 gab es 100 White Label-Exemplare, aber nur direkt über das Label !). Absolut lohnend und in Kürze vermutlich ein teures Sammlerstück! (2023)