Wenn man an Jonas Kaufmanns Hommage an die französische Oper des 19. Jahrhunderts irgendetwas kritisieren kann, dann höchstens die, nun, Vorhersehbarkeit des Repertoires – denn normalerweise ist Kaufmann immer dafür gut, ein paar Überraschungen aus dem Hut zu zaubern – und angesichts so vieler vergessener Perlen allein aus den Werkkatalogen von Jules Massenet oder Giacomo Meyerbeer hätte man das diesmal mehr denn je erwartet. Das ist aber auf sehr hohem Niveau gejammert, denn was Kaufmann aus den zwar bekannten und erwartbaren, aber natürlich auch immer wieder wunderschönen großen Tenorarien aus “Carmen”, “Les pêcheurs de perles”, “Roméo et Juliette”, “Manon”, “Werther”, “Le Cid”, “La Juive”, “Mignon”, “Le roi d’Ys”, “Les contes d’Hoffmann”, “L’Africaine”, “La damnation de Faust” und “Les Troyans” macht, ist eben ganz und gar “Grand Opéra”. Ganz besondere Glanzlichter dabei sind die Duette mit der wunderbaren rumänischen Sopranistin Sonya Yoncheva, die ihm sogar fast ein wenig die Schau stiehlt…! (2017)