Heinrich Ignaz Franz Biber

Rosenkranz-Sonaten

Weitere Interpreten:  Eduard Melkus, Violine / Lionel Rogg, Orgel u.a.
Label/AN:  Analogphonic / Deutsche Grammoph, LP43166
Format:  2 LP 180g

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Rezension

Ihr Ruf als Instrument des Teufels haftete der Violine durchaus noch an, und wer in jener Zeit das Instrument in seinen Möglichkeiten seriös erforschen wollte, tat gut daran, das entsprechende Werk in einen religiösen Kontext zu stellen. So tat es auch der böhmische Komponist und Violinvirtuose Heinrich Ignaz Franz Biber, dessen Zyklus aus 15 Sonaten, komponiert um 1676, vermutlich das bedeutendste Stück Violinliteratur vor Bach darstellt. Biber integrierte bis dato ungekannte technische Schwierigkeiten und experimentierte mit alternativen Stimmungen (“Scordatura”), um neue Klangfarben zu erreichen und ansonsten nicht greifbare Akkorde zu ermöglichen. Gleichzeitig aber erschuf er Musik von bemerkenswerter Spiritualität, bei der die technischen Anforderungen niemals zum Selbstzweck geraten. Einer der ersten, der den lange vergessenen Zyklus für die Schallplatte aufnahm, war 1967 der österreichische Geiger Eduard Malkus, begleitet von weiteren Alte Musik-Pionieren wie der elsässischen Cembalistin Huguette Dreyfuß, dem Organisten Lionel Rogg, Lautenist Karl Scheit und Gerald Sonneck (Cello und Viola da gamba). Dieses fabelhafte Ensemble ist in hohem Maße mitverantwortlich dafür, daß die in der Komposition angelegte Balance hier perfekt funktioniert und man angesichts der schon fast hypnotischen Wirkung der Musik den virtuosen Charakter kaum bewußt wahrnimmt. Weswegen diese frühe Einspielung auch bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren hat. (1967/2021)