Rezension
Damit setzt Sting sich zwischen viele Stühle: Auf der einen Seite die meist puristischen Hörer alter und früher Musik, auf der anderen sein Pop-gewöhntes Stammpublikum. Sting sind Dowland. Für seine eigenwillige Interpretation von Werken des wohl bedeutendsten ‘Songwriters’ des elisabethanischen Zeitalters (1563-1626) tat er sich mit dem Lautenisten Edin Karamazov zusammen (er selbst zupft auch auf drei der 16 Liedern). Nun verfügt Sting bekanntlich nicht über eine klassisch geschulte Singstimme, schon gar nicht über die Gesangstechnik des 16. Jahrhunderts. Er singt diese Lieder einfach so, als wären es zeitgenössische Songs – und das funktioniert erstaunlicherweise. Dowlands Musik erweist sich als noch zeitloser, als man sie aus ‘klassischem’ Kontext kennt: Die Gesangsmelodien verfügen über beachtichen Pop-Appeal, und seine Texte sind auch überraschend lebendig. Insgesamt sicherlich ein sehr angreifbares Album – doch es verfügt definitiv über mitreißende Momente, und zweifellos ermöglicht es einen Blick auf die Musik jener Epoche aus einer ungewöhnlichen Perspektive! – Exklusive Clearaudio-Vinyledition im aufwendigen Klappcover. (2006)