Rezension
Nach fünf selbstverlegten Alben nahm Dan Auerbach Alejandro und Estevan Gutiérrez unter seine Fittiche. „El Bueno y el Malo“ (2022), das erste auf seinem Easy Eye Sound-Label erschienene Album, brachte die Brüder auf die Bühne des Ryman Auditoriums in Nashville ebenso wie ins Programm des Coachella-Festivals, wo sie einen bereits legendären Auftritt hinlegten. Die flirrenden South-of-the-Border-Instrumentals zünden auch diesmal wieder sofort, der Suchtfaktor ist extrem, die Mischung (ungefähr) aus Calexico und Morricone ist hochinfektiös. Wobei die lässige Eleganz, mit der die hier von u.a. Auerbach selbst, Pianist Mike Rojas und Matt Combs (überirdische Streicherarrangements bei einigen Tracks) unterstützten Geschwister ihren Charakter-Sound produzieren, durchaus auch an die alten Kubaner vom Buena Vista Social Club erinnert. Man kann sich von dieser Musik hypnotisieren lassen, es empfiehlt sich aber, gelegentlich auch mal analytisch zuzuhören: Dann wird man nämlich feststellen, wie exzellent und kunstvoll komponiert diese Stücke sind. Hier wird wirklich niemand einen Sänger vermissen. – „Coke bottle clear vinyl“. (2024)