Rezension
Anläßlich eines Projektes mit Joshua Redman arbeitete der Pianist, Komponist und Arrangeur Jim McNeely, unter anderem auch bekannt für seine Arbeit mit der Big Band des dänischen Rundfunks und den Jazz-Orchestern diverser deutscher Sender (HR, WDR), erstmals mit der derzeit vermutlich besten Big Band der Niederlande zusammen. Die Pandemie stoppte das Projekt, McNeely zog sich zum Komponieren in sein Heimstudio zurück, um überhaupt irgendetwas zu machen. Dann schrieb ihm Joan Martinez, Baritonsaxophonist und künstlerischer Leiter des JOC, einen Brief, mit der Bitte, eine große Suite für sein Ensemble zu schreiben – wobei sämtliche seiner exzellenten Solisten herausgestellt werden sollten. Keine leichte Aufgabe, aber McNeely hatte ja nichts anderes zu tun – und fing an. Das Ergebnis kann man hier hören: Ein echtes Großwerk zeitgenössischer Big Band-Musik, äußerst vielschichtig, mit reichlich Platz für die Solisten (darunter Trompeter Jan van Duikeren, die Saxophonisten Jasper van Damme, Sjoerd Dijkhuizen und natürlich Martinez selbst, Gitarrist Martin van Iterson und nicht zuletzt der grandiose JOC-Drummer Martijn Vink), und doch aus einem Guß. Über 70 Minuten dauert es, in denen man von Anfang bis Ende gespannt zuhört. Und sich ein ums andere Mal für das fabelhafte Zusammenspiel dieses außergewöhnlichen Klangkörpers begeistert! (2023)