Rezension
Auf seinen ersten beiden Alben zeigte Tré Burt sich als großes Songwriter-Folk-Talent, von dem John Prine so beeindruckt war, daß er Burt kurz vor seinem Tod noch selbst auf sein Oh Boy-Label geholt hatte. “Traffic Fiction” ist nun etwas ganz anderes: Burt taucht mit großem Besteck in die Welt des klassischen Soul ein, mit sagenhaftem Stilgefühl, was für sein Songwriting ebenso gilt wie für seinen grandiosen Gesang. Wobei sich auf dem Album noch deutlich mehr abspielt, hier lugt Springsteen um die Ecke, dort überrascht ein Reggae-Groove, und man darf sicher sein, daß Burt auch ein paar Elvis Costello-Alben besitzt. Die Art, wie sich hier Stile kreuzen, ist schon für sich genommen begeisternd; wenn das auch noch im Rahmen durchweg grandioser Songs geschieht, darf man wohl von einem Meisterwerk sprechen. Und angesichts des stilistischen Sprungs darf man davon ausgehen, daß diese Diskographie noch richtig spannend wird: Der Mann kann offenbar alles. (2023)