Karl Goldmark

Violinkonzert

Weitere Interpreten:  Nathan Milstein, Violine / Philharmonia Orchestra, Dirigent: Harry Blech
Label/AN:  Testament / Capitol, SP8414
Format:  LP 180g

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Rezension

Wiewohl Karl Goldmarks (1830-1915) Violinkonzert bei Erscheinen 1877 begeistert aufgenommen wurde und mehrere Jahrzehnte durchaus populär war, fand es seinen Platz unter den großen Konzerten von Beethoven bis Tschaikowsky dann doch nicht. Im Nazi-Einflußbereich wurde es ab 1933 natürlich sowieso nicht mehr gespielt (der Komponist war schließlich Jude), aber das Mendelssohn-Konzert hat sich von dieser Zwangspause ja auch schnell erholt. Woran es lag, daß dieses so melodienstarke und wirklich violinistische Werk zum Nischendasein verurteilt wurde, bleibt schleierhaft. Eingespielt wurde es nur selten, allein in Nathan Milstein hatte es einen glühenden Fürsprecher. Seine 1957er Aufnahme ist bis heute Referenz – man hört in jedem Ton, wie sehr dieser Mann das Konzert geliebt haben muß. Hugh Bean, damals Konzertmeister des Philharmonia Orchestra, sieht Milstein als Verkörperung des Goldmark-Konzertes – und geht sogar noch weiter: Wenn jemand noch nie eine Violine gehört habe, würde er ihm das zweite Thema des ersten Satzes aus genau dieser Aufnahme vorspielen, als Definition des Violinspiels schlechthin! Bean steht mit seiner Einschätzung nicht alleine, auch das “Gramophone”-Magazin nennt diese Einspielung “surely Nathan Milstein’s finest hour in the recording studio”. Bemerkenswert ist diese Jahrhundertaufnahme aber nicht nur für den Solisten, sondern auch aufgrund der Orchesterbegleitung: Der gerne unterschätzte Harry Blech war selbst ein Geiger von einigem Rang und passionierter Kammermusiker und findet für Goldmarks Partitur stets den richtigen Ton. Insbesondere der langsame Mittelsatz verzaubert durch seinen intimen Charme! (1959/2019)