Rezension

Ortons achtes Album ist eine Rückschau auf ihr bisheriges Leben, eine Art Resumée. Man spürt Ängste und Abgründe darin, aber auch, daß die Anfangfünfzigerin und zweifache Mutter ihren Frieden mit sich selbst geschlossen hat. Auf einen externen Produzenten verzichtete sie erstmals, und die Musiker, die sie kontaktierte, stammen überwiegend aus der Jazz- und Avantgarde-Szene – Drummer Tom Skinner spielt eine wichtige Rolle hier, auch Saxophonist Alabaster dePlume und Multiinstrumentalist Shahzad Ismaily. Sie erschaffen ungewöhnliche, aber sehr atmosphärische Klangräume für Ortons Stimme, die noch nie so pur klang, so direkt berührte wie hier. Es ist schwer, für diese Musik einen Vergleich zu finden – wenn man versucht, Van Morrisons “Astral Weeks” und späte Talk Talk zusammenzudenken, kommt man aber recht nahe… (2022)