Der Albumtitel bedeutet “gegen den Uhzeigersinn”, im Sinne von: etwas läuft schief, entgegen der gewollten Richtung. Im Amerika des Donald Trump fraglos eine ganze Menge. Und der Mittfünfziger Grant Lee Phillips hat einiges dazu zu sagen. Er tut das so, wie es seine Art ist: Ohne erhobenen Zeigefinger, mit einer gewissen Gelassenheit. Aber nicht ohne Druck! Man spürt durchaus, daß Phillips ein Anliegen hat, und meist klingt sein Trio (mit Bassist Lex Price und Drummer Jerry Roe) nach einer deutlich größeren Band. Und (was angesichts Phillips’ exzellenter, drei Dekaden umspannender Diskographie bitte nicht blasphemisch gedeutet werden möge) einmal mehr zeigt sich, daß Wut über bestehende Verhältnisse ein exzellenter Kreativ-Treibstoff ist, denn in songwriterischer Hinsicht darf man dieses Album ohne Frage zu Phillips’ besten zählen. Ein Gutes muß die fatalste Präsidentschaftswahl der amerikanischen Geschichte ja auch haben… (2018)