Daniel Kahn

Word Beggar

Label/AN:  flavoredtune, FTH361402
Format:  LP 180g + Download

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Rezension

Bekannt ist der Sänger schon lange als Anwalt des Jiddischen. Bislang allerdings vor allem mit seiner Band The Painted Bird. Dies ist sein erstes echtes Soloalbum: Kahn allein an Gitarre oder Klavier, anschließend spielte er noch ein paar Overdubs am Akkordeon ein. Er singt, natürlich, auf Jiddisch (gelegentlich auch ein paar Zeilen Englisch, das ist ja die Muttersprache des gebürtigen Detroiters, der 2005 nach Berlin übersiedelte). Das Besondere sind einmal mehr die Lieder – neben solchen von jüdischen Poeten wie Mordechaj Gebirtig, Kurt Tucholski, Aaron Zeitlin, Kadya Molodwsky und Beyle Schaechter-Gottesman nämlich auch solche, die man im Rahmen eines solchen Programmes nicht unbedingt erwartet. Solche von Leonard Cohen und Bob Dylan etwa, von Kahn sensibel ins Jiddische übersetzt. Das funktioniert im Übrigen auch bei George Brassens’ “Chanson pour l’Auvergnat” (hier: “Lid dem Foyer”), dem einzigen Lied aus der Hand eines nichtjüdischen Autors in dieser Sammlung. Kahn ist dafür bekannt, die jüdische Musiktraditionspflege nicht zu puristisch zu betreiben, gerne poltert ein erfrischender Punk-Spirit durch seine Alben. Ganz anders hier: So intim und lyrisch hat man den Sänger bislang kaum erlebt. End- und Höhepunkt: Leonard Cohens “Hallelujah” (nun “Haleluye”) – Kahns berührend-zarte Version muß man wohl ab sofort zu den schönsten überhaupt zählen… Dylans “Ikh vel zayn bafrayt” sollte man aber auch mal gehört haben! – Die CD-Version erscheint wie üblich auf Kahns bisherigem Label Oriente; das Vinyl exklusiv auf Michael Fetschers engagiertem flavoredtune-Label. Nicht von ungefähr, denn der Analogpurist Fetscher nahm das Album in seinem Trochtelfinger Studio auf. Entsprechend gut klingt es natürlich auch! (2022)