Doug Carn

Infant Eyes

Label/AN:  Real Gone Music, RGM1235
Format:  LP

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Rezension

War Carns Erstling (auf Savoy, erschienen 1969) noch vergleichsweise klassischer Orgel-Soul Jazz im Trio-Format gewesen, so präsentiert sich auf seinem Einstand auf dem gerade erst gegründeten Black Jazz-Label ein gänzlich anderer Musiker. Hier begegnen wir auch erstmals dem Charakteristikum, daß der als Lyriker kaum weniger denn als Organist/Pianist begabte Carn für bedeutende Jazz-Kompositionen nachträglich Texte schrieb, die seine Frau Jean, eine begnadete Sängerin, kongenial gestaltete – hier etwa Bobby Hutchersons „Little B’s Poem“, Wayne Shorters „Infant Eyes“, Horace Silvers „Peace“ oder, ein besonderes Glanzlicht, Coltranes „Acknowledgement“. Aber auch auf instrumentalem Gebiet hatte sich Carn in diesen zwei Jahren neue Welten erobert: In kunstvollen Arrangements entsteht oft ein geradezu orchestraler Sound, obwohl nur sechs Musiker daran beteiligt sind; neben Carn an Orgel, akustischem und elektrischem Klavier Bassist Henry Franklin, Drummer Michael Carvin und die Bläser George Harper (Tenorsax und Flöte), Al Hall (Posaune) und Bob Frazier (Trompete/Flügelhorn). Ein visionäres Werk des hier immer noch erst 23jährigen Musikers, der damit die 60er weit hinter sich ließ. (1971/2021)

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