Rezension
Der kalifornische Pianist Hyperion Knight verkörpert die doch wohl recht seltene dreifache Personalunion aus Berufsmusiker, Musikwissenschaftler und Hifi-Enthusiast: Seit seinem 15. Lebensjahr tritt er solistisch oder mit Orchester auf, seine Dissertation schrieb er über die „Waldstein“-Sonate (man darf also getrost von einer gewissen Werkkenntnis ausgehen), darüber hinaus war er auch immer wieder für das The Absolute Sound-Magazin (in dessen „Super Disc List“ vorliegende LP lange einen Stammplatz hatte) als Autor tätig. Tatsächlich fließen hier Knights drei Passionen in idealer Weise zusammen: Eine gestalterisch fundierte und fabelhaft ausgeführte Beethoven-Einspielung in sagenhafter Klangqualität. Diese beginnt bereits bei der Auswahl des Instruments, ein einzigartiges Exemplar aus der Werkstatt des Klavierbauers Sheldon Smith (in dessen Räumen in Berkely die Aufnahme auch stattfand), das mit starkem Bassregister und brillanten Höhen im Klangcharakter einen sehr überzeugenden Kompromiß aus den Instrumenten der Beethoven-Zeit und modernen Konzertflügeln darstellt. David A. Wilson fing den Klang des 2,70m messenden Meisterstücks mit stupender Perfektion ein; das Mastering der Neuausgabe stammt von Kevin Gray! (1983/2018, Pressung aktuell)