Rezension

Eigentlich auch dies ein Debüt, nämlich das des Singer/Songwriters Neil Young! Zwar hatte der in den Monaten zwischen „Everybody Knows…“ und „Goldrush“ sein nach wie vor vorhandenes Interesse an akustischem Folk (mit Crosby, Stills & Nash) bereits gezeigt, aber dennoch dürfte damals kaum jemand mit einem so radikal andersartigen Werk gerechnet haben, das übrigens nicht nur von Youngs Gesang und Akustikgitarre, sondern auch sehr stark vom Klavierspiel eines damals ziemlich unbekannten Teenagers namens Nils Lofgren geprägt war. Interessant ist, daß Young seine harte Rock-Seite hier durchaus auch auslebt (und das wichtigste Beispiel, „Southern Man“, war deren bisheriger Gipfelpunkt!). Doch anders als beim Debüt stoßen sich die Pole nicht ab, „After The Goldrush“ hat eine funktionierende (und kaum zu übertreffende) Albumdramaturgie! Das definitive Singer/Songwriter-Album, könnte man sagen – oder fällt jemandem ein besserer Kandidat für diesen Titel ein…?  – Die 50th Anniversary-Ausgabe wendet sich an den betuchten Komplettisten: Ein Kunstdruck des Covers und eine 7″ mit zwei (eine davon bislang unveröffentlicht) Versionen des Outtake-Tracks „Wonderin'“ sind ein gemessen am Preis doch eher überschaubarer Mehrwert… (1970/2021)