Rezension
Ein Album, von dem fast niemand etwas weiß. Denn zum einen wurde es aufgenommen, bevor der Musiker Gary Bias einen Namen hatte, den er sich zudem auf gänzlich anderem Terrain machte – zunächst bei Third World, ab 1987 dann vor allem als festes Mitglied bei Earth Wind & Fire. Zum anderen war diese Art spiritueller Deep Jazz schon zur Glanzzeit in den fühen 70ern eine winzige Nische gewesen; 1981 interessierte sich dann tatsächlich praktisch niemand dafür. Was wahrhaft tragisch ist, denn diese wunderbare LP verdient viel mehr als nur eine Fußnote. Bias erweist sich als Großtalent, sein Spiel auf Alt- und Sopransaxophon ebenso wie auf der Querflöte ist buchstäblich beseelt, die Ideen strömen nur so aus ihm heraus. Begleitet wird er von einer exzellenten Band aus Westküsten-Szenegrößen wie Vibraphonist Rickey Kelly, Pianist David Eric Tilman, Drummer Fritz Wise und – alternierend und teilweise gemeinsam – den Bassisten Hohn Heard, Roberto Miranda und Rickey Minor. Ein Jammer, daß Bias nicht wenigstens noch für ein paar weitere Alben dieser Klasse beim Jazz geblieben ist – angesichts von Verkäufen, die wahrscheinlich ziemlich gegen Null tendierten, ist seine Entscheidung freilich verständlich. (1981/2019)