Dies ist ein absoluter Klassiker im Reference-Katalog, 1987 unter der Nummer RR-25 erstmals erschienen und für die spektakuläre pianistische und musikalische Leistung des damals 42jährigen Japaners nicht weniger bemerkenswert als für den stupenden Klavierklang, den Keith O. Johnson da auf Magnetband gebannt hatte: Besser klingende Klavierplatten gibt es nicht, höchstens annähernd gute. Und daß Johnsons Leistung auf diesem 45er-Umschnitt sich noch deutlicher offenbart, ist angesichts des Vinyl-Originals mit einem etwa einstündigen Programm auf einer einzigen 33 Touren-LP leicht nachvollziehbar (dabei war die, siehe oben, schon phantastisch). Aber widmen wir uns noch für ein paar Worte dem Musiker und der Musik: Minoru Nojima hatte nach einer typischen Wunderkind-Karriere in Japan seine sagenhafte Technik als Schüler der russischen Klavierlegende Lev Oborin ganz in den Dienst reiner Musikalität gestellt; wenn er auf unseren Längengraden niemals zu den „Großen Namen“ zählte, dann nur deswegen, weil er erstens kaum jemals in Europa auftrat und zweitens das Studio mied (was die beiden Reference-Alben mit ihm umso bedeutender macht). Seine Liszt-Interpretationen hier jedenfalls kommen einer Definition des vom Komponisten geprägten Begriffes einer „transzendentalen Virtuosität“ sehr nahe… – Wenn wir uns über den angehängten Bonustrack (einer überragenden Interpretation von Ravels „Gaspard de la Nuit“) nicht freuen, so nur deswegen, weil dies wohl eine alsbaldige Vinyl-Wiederveröffentlichung von Nojimas drei Jahre später erschienener Ravel-LP (RR-35) unwahrscheinlich macht! (1987/2016)