Übermäßig viele Einspielungen dieser beiden seltsamen, aber faszinierenden und höchst originell instrumentierten Zwitterwesen aus Ballett und Kammer-Oper gibt es ohnedies nicht. Diese hier freilich ist ein besonderes Dokument in mehrfacher Hinsicht: Zum einen sind vom Komponisten selbst dirigierte Einspielungen natürlich grundsätzlich von besonderem Interesse; erst recht, wenn fast ein halbes Jahrhundert dazwischenliegt und ein gealterter und gereifter Schöpfer sich sozusagen „Jugendwerken“ erneut zuwendet (bei der Komposition war Strawinsky Anfang 30, bei der Aufnahme knapp 80!). Zum anderen ist bemerkenswert, daß Strawinsky sich bei dieser Aufnahme nicht für die französische oder russische Fassung entschied, sondern für die englische. Was vor allem die Einspielung von „Les Noces“ allerdings zum echten Faszinosum macht, sind die Namen der vier Pianisten, die das Werk neben vier Gesangssolisten und einer Menge Schlagwerk verlangt: Mit Lukas Foss, Roger Sessions, Aaron Copland und Samuel Barber sitzen da vier der bedeutendsten Komponisten Amerikas an den Klavieren! Eine auf Schallplatte wohl einzigartige Begegnung…! (1962/2016)