Rezension

Definitionsgemäß ist jedes Can-Konzert absolut einmalig, denn die Band spielte auf der Bühne keine Songs, sondern legte einfach los, dem stockhausenschen Prinzip der Aleatorik folgend. So sind die zwischen neun und 19 Minuten langen Tracks denn auch auf diesem zweiten Konzert-Release schlicht „Brighton Eins“ bis „Brighton Sieben“ betitelt. Die Show stammt aus demselben Jahr wie der bereits veröffentlichte Stuttgart-Mitschnitt und ist doch ganz anders. Im ersten Stück staunt man über Funk-Einflüsse, das zweite beginnt quasi als Blues (der natürlich schnell transzendiert wird). Wer das Can-Werk wirklich gut kennt, wird hin und wieder Anklänge an Albumtracks entdecken, nur selten allerdings so deutlich wie in „Brighton Vier“, in dem sich eine wiedererkennbare Sektion aus „Vernal Equinox“ befindet; in der Regel sind solche Selbstzitate gut versteckt. Und spielen recht eigentlich auch keine Rolle: Wichtig ist der unglaubliche Flow, den diese vier Ausnahmemusiker auf der Bühne produzieren konnten. Da es niemals zu Wiederholungen kommt, kann man tatsächlich nicht genug davon bekommen… – Goldfarbenes Vinyl, limitiert. (2021)