Rezension
Man wundert sich eigentlich, warum es zu dieser Begegnung nicht schon sehr viel früher kam – immerhin lebt der amerikanische Blues Man Wilson (übrigens zwölf Jahre jünger als der niederländisch-österreichische Veteran Theessink) schon seit über 30 Jahren in Europa! Die beiden eint nicht nur ihr gemeinsames musikalisches Ideal, sie haben offenbar auch einen ähnlichen Blick aufs Leben. Das zeigt sich schon im Opener „Everybody Ought To Treat A Stranger Right“, einem sehr aktuellen Statement zum Thema Fremdenfeindlichkeit, geschrieben bereits im Jahre 1930. Tatsächlich tagesaktuell ist der „Virus Blues“, der zeigt, daß nicht bei allen altgedienten Musikern das Großhirn irgendwann auf der Strecke geblieben ist (freundliche Grüße an die Herren Morrison und Clapton). Davon abgesehen ist „Pay Day“ vor allem eine Liebesbezeugung an den klassischen akustischen Delta-Blues, und die beiden Protagonisten harmonieren so perfekt, daß man nur hoffen kann, daß diese Begegnung nicht die einzige auf Albumlänge bleibt! (2021)