Selbstbewußt gibt sich der 29jährige Norweger auf dem Cover seines vierten Albums; und selbstbewußt zeigt er sich auch in musikalischer Hinsicht: Stets fordernd, und selbst in ruhigen Momenten vor Energie vibrierend. Verblüffend ist abermals die stilistische Vielfalt – obwohl sein Stil, als Komponist wie auf dem Saxophon, immer sofort identifizierbar ist. Das Bop-Erbe, skandinavische Tradition, Free; Neset scheint sich überall zuhause zu fühlen. Sogar der totgerittene Fusion-Gaul durfte aus Nesets Jungbrunnen trinken: Das Ergebnis nennt sich „Theatre Of Magic“ und ist genau das. Ein wilder Ritt (um im Bild zu bleiben) durch komplexe Strukturen über einem peitschenden Drum’n’Bass-Beat. Und unmittelbar davor hatte er noch gemeinsam mit Cellist Andreas Brantelid in „Music For Cello And Saxophone“ die alte Garbarek-Schule zelebriert (freilich mit einem spürbar kraftvolleren Ton auf dem Sopran-Saxophon!). Der Mann ist wirklich mit allen Wassern gewaschen…! (2015)