Rezension
Aarich Jespers und Kobe Proesmans, Gründer und Leiter des belgischen Colorist Orchestra, haben sich der kreativen Klangfarbenerzeugung verschrieben und verwenden dafür neben klassischem Instrumentarium verschiedene exotische Instrumente und gegebenfalls auch Alltagsgegenstände oder Steine. Howe Gelb dürfte ihnen auf einer seiner Touren durch Europa begegnet sein, daß er von dem Klangkonzept des Ensembles sofort begeistert war, kann man sich lebhaft vorstellen. Nun hat er ein Album mit dieser ungewöhnlichen Formation aufgenommen; ebenfalls mit dabei ist auf einigen Songs seine Singer/Songwriter-Kollegin Pieta Brown. Es entstand nichts weniger als eines der schönsten Alben in Gelbs langer und verzweigter Diskographie, vor allem eines der konsistentesten. Allein für die Version von „Gentle On My Mind“ muß man das Album haben, aber auch Gelbs eigene Songs sind wie geschaffen für das Colorist-Konzept, das man vielleicht am besten als die Mitte zwischen 1990er Tom Waits und den Tindersticks beschreibt. Skurril genug, um Gelb zu gefallen, dabei aber erstaunlich ohrenschmeichelnd. Eine Partnerschaft, von der man sich umgehend eine Fortsetzung wünscht. (2021)