Wahrscheinlich die aus dem Rahmen fallendste Veröffentlichung der jahrzehntelangen Zusammenarbeit von Label und Pianist – weil dieser nämlich als solcher gar nicht in Erscheinung tritt. Die Komposition (etwas länger als eine halbe Stunde dauernd, daher auf zwei LP-Seiten verteilt) wird nämlich nicht von Jarrett selbst, sondern von Dennis Russell Davies aufgeführt, der heute vor allem als Dirigent (insbesondere für sein Engagement in Sachen Neue Musik) bekannt ist, aber auch ein hervorragender Pianist war und ist. Und genau darin liegt der Reiz dieses Albums: Davies‘ hörbar klassisch geschulter Anschlag (wiewohl ja auch Jarrett eine sehr fundierte klassische Grundausbildung besitzt) wirft ein gänzlich anderes Licht auf das Werk, in gewisser Weise auf das ganze musikalische Konzept des Ausnahmepianisten. Die Art, in der sich Davies mit dem Notentext auseinandersetzt, ist jedenfalls hochdifferenziert – und in jeder Sekunde faszinierend. (1977/2014)