Rezension
Das erste Solo-Werk der 10.000 Maniacs-Sängerin machte den Anhängern der Band (die zwar noch eine Weile ohne Merchant weitermachte, aber den meisten Fans ging’s eben doch um die Stimme) den Abschied leicht: Mit einer erstaunlichen Sicherheit, die sich sowohl durch die zarteren wie die rockigeren Songs zieht, begeisterte sie Publikum und Kritik gleichermaßen. „Tigerlily“ kratzte sogar an den Top Ten der Albumcharts: Mit dem entspannt, doch kraftvoll groovenden „Carnival“ hatte sie eine echte Hitsingle – ein Song, auf den auch J.J. Cale oder Mark Knopfler mit Recht stolz sein könnten, wäre er ihnen eingefallen. Vielleicht noch unwiderstehlicher ist die Album-Eröffnung „San Andreas Fault“, berückend schön auch „I May Know The World“. Eines der Alben, die als Blaupause dienten für weibliche Singer/Songwriter-Produktionen seit Mitte der 90er, allerdings qualitativ höchst selten auch nur annähernd erreicht. Von Mobile Fidelity kam anno 2007 endlich erstmalig eine Vinylversion dieses Meisterstücks, klanglich (45 UPM!) über jeden Zweifel erhaben, im Klappcover und mit Textheft. Endlich nachgepreßt. (1995/2007. Pressung aktuell)