Rezension
Der polnische Pianist ist ein Veteran des europäischen Jazz – 1981 erst in die Schweiz, später nach Deutschland emigriert, arbeitete er bald u.a. mit Klaus Doldingers Passport, den Brecker-Brüdern, Billy Cobham, Peter Herbolzheimer und Larry Coryell zusammen. Seit über 20 Jahren spielt er bei der renommierten Bigband des NDR. 2018 nahm er ein äußerst spannendes Album mit seinen Landsleuten vom Atom String Quartet auf, einem Ensemble, das zwischen Klassik, Jazz, Folk und Avantgarde keine Grenzen akzeptiert. Mit dieser Formation trat er auch im Rahmen der Studio-Konzerte des Neuklang-Labels auf. Beinahe überflüssig zu sagen, daß die einzigartige Kammermusik zwischen allen Stühlen, die dieses Quintett präsentiert, in der Live-Situation noch mehr Energie freisetzt. Beschreibbar ist diese Musik nur unzureichend; mal scheint Schönbergs spätromantisches Frühwerk („Verklärte Nacht“) Pate zu stehen, mal scheinen aktuelle ECM-Produktionen näher zu sein. Bartók, Stéphane Grappelli, Weather Report – je länger man zuhört, desto mehr Referenzen kommen einem in den Sinn. Doch es sind nicht die Bestandteile, es ist das Gesamtbild, was diese Musik auszeichnet – und die Reihe der Direct-To-2-Track-Mitschnitte um einen weiteren Höhepunkt bereichert. (2019)