Ein Suchender und Wanderer zwischen musikalischen Welten war Yusef Lateef immer, Zeit seines langen Lebens; und im Grunde sind alle seine Alben (zwischen 1957 und 2013 eine ganze Menge!) außergewöhnlich. Und selbst 1969, in einer Zeit, in der im Jazz alles im Umbruch war und die Gattung komplett neu definiert wurde, gelang ihm eines, das mit keinem anderen vergleichbar war und ist. Der Blues ist die Basis, doch Lateef und sein erstaunliches Ensemble (mit Veteranen wie Kenny Burrell und Blue Mitchell, Newcomern wie einem ganz jungen Cecil McBee am Bass, einem Gospelchor und einem Streichtrio) halten sich dort immer nur vorübergehend auf – vor allem erkunden sie die Grenzbereiche. Die beginnen in Afrika, bei den Wurzeln – und werden über die arabische Welt, Südamerika und Mittelasien bis ins ferne Japan ausgedehnt. Lateef bedient neben Tenorsax und Flöte die exotischsten Blasinstrumente und sorgt so für schillernden Klangfarbenreichtum. Ein unerhörter musikalischer „melting pot“, in dem sich alles vermischt – und wie durch ein Wunder zu einem großen Ganzen zusammenfügt. (1969/2019, Pressung aktuell)