Rezension
Der Street-Art seines Landsmanns Ernest Pignon-Ernest hatte der französische (Bass)klarinettist schon einmal ein Album gewidmet: „Napoli’s Walls“, erschienen 2003. Diesmal beschränkte er sich nicht auf eine Stadt, sondern nutzte Arbeiten des Künstlers von Ramallah bis Rom als Inspiration für seinen immer wieder erstaunlichen Kammer-Jazz. Begleitet wird er – neben dem bewährten Partner Benjamn Moussay am Klavier – dabei von einem fabelhaften Rhythmus-Gespann, bestehend aus Bassistin Sarah Murcia und dem jungen Schlagzeuger Christophe Lavergne. So lyrisch und überwiegend ruhig diese Musik fließt – es geschieht eine Menge darin: Die europäische Romantik begegnet der arabischen Welt; Brahms, Satie und Jimmy Giuffre scheinen sich auf ein musikalisches Konzept geeinigt zu haben. Avantgardistisch ist diese Musik schon auch – aber auf eine bemerkenswert behutsame Art: Dieses Quartett benötigt keine Brecheisen, um dem Hörer neue Klangwelten zu eröffnen. (2019)