Der beste Country kommt bekanntlich nur noch selten aus seinem Heimatland, sondern aus Kanada, Australien oder Skandinavien. Neuseeland war bislang unseres Wissens eher nicht dabei, aber mit dem Debüt des 23jährigen Marlon Williams haben die US-Amerikaner abermals Terrain verloren. Der Opener „Hello Miss Lonesome“ galoppiert wild neben Johnny Cashs „Ghost Riders“, es folgt ein Ausflug an die Westküste, im Geiste der New Riders Of The Purple Sage. Gespenstische Mörderballaden kann Williams auch, und seine geschmeidige, aber charismatische Samtstimme passt sich akustischen Roots-Arrangements ebenso an wie schon fast beatleeskem Pop (der aber immer noch im Country verwurzelt ist) oder einem Streicher-Meer. Ein Song sei für ihn eine eigenständige Persönlichkeit, sagt Marlon Williams – eine Einstellung, die man diesen neun Meisterwerken (sieben eigene, zwei außergewöhnliche Coverversionen) in jeder Sekunde anhört. Neben großem Songwriting geht es hier vor allem um Atmosphäre und das Gefühl von Echtheit. Sehr groß!  (2016)