Rezension
Kanada ist nach wie vor ein guter Boden für große Songwriter-Talente, wie dieses sehr starke Debüt einmal mehr belegt. Um eine Vorstellung von Kleisingers Stil zu haben, stelle man sich ein Quadrat mit den Eckpunkten Leonard Cohen, Damien Jurado, Nick Drake und Will Oldham vor. Wobei die Harp im wunderbaren „Miss You When You’re Leaving“ auch Neil Young gespielt haben könnte. Um Sehnsüchte geht es oft in diesen sich warm anfühlenden Songs, die der Mittzwanziger aus Vancouver nicht nur mit unmittelbar einnehmender Stimme singt, sondern auch wunderbar arrangiert hat: Sparsam, aber mit Sinn für Details und Klangfarben. Die Einsätze von Lap Steel, Mandola oder Orgel sind stets dezent, aber ebenso regelmäßig gänsehäutig. Es fällt schwer, unter diesen zehn exzellenten Songs besonders herausragende zu benennen (man täte den anderen Unrecht), aber „Nothing Special“, „Seasons Changing“, „Swinging Door“ und „As Sweet As Yours“ sind unbedingt Songs, die man als Liebhaber der Gattung nicht verpassen sollte. (2021)