Rezension
Für Waterhouse ist der frühe Rock’n’Roll und der klassische Soul der 60er nicht einfach eine Stilrichtung, die es möglichst perfekt „nachzubauen“ gilt. Es ist das Idiom, in dem er sich ausdrückt, seine Sprache als Songwriter. Das wird auf diesem seltsamen, losen Konzeptalbum deutlicher denn je. Auf dem Weg des Protagonisten durch das nächtliche San Francisco, den Waterhouse uns begleiten läßt, benutzt der Songwriter diese Sprache zum Erschaffen von Stimmungsbildern, oft mit einem surrealen, manchmal auch etwas unheimlichen Touch. Daß das so reibungslos funktioniert, ist eigentlich gar nicht so erstaunlich, denn einige der größten klassischen Soul-Songs gehen ja bekanntlich doch um einiges tiefer als die „Boy meets Girl“-Thematik an der Oberfläche. Waterhouse hat das Wesen dieser Musk verstanden wie nur wenige, und was er damit macht, fasziniert immer wieder. Dies ist sicherlich nicht sein zugänglichstes Werk, aber in seiner Kombination aus Vintage-Sound und seltsamen Atmosphären besonders spannend. (2021)