Rezension
Mit neubesetzter Band setzt der Brite, der seinen Platz unter den großen Soul-Sängern längst eingenommen hat, seine Erkundung der Tradition der Gattung fort. Und nähert sich deren Wurzeln mehr denn je: Rumba und Cha Cha, der Pop der späten 40er und ganz frühen 50er, die ersten Mischformen, aus denen der klassische Soul der 60er erwuchs, erstehen hier neu, und Hunter gelingt es auch diesmal, diese Musik ganz erstaunlich aktuell klingen zu lassen. Zumal es ähnlich kohärente Alben damals, in der Gründerzeit, eigentlich nicht gab; LPs waren ja damals stets Compilations, aus diversen Singles plus „Füllmaterial“ zusammengesetzt. Nicht nur, daß es letzteres hier nicht gibt; „Nick Of Time“ ist weit mehr als eine Stilübung (darauf hat sich Hunter noch nie beschränkt), sondern auch ganz große Album-Kunst. (2020)