So sehen Klassiker aus. Im Ernst: Das von Peter Saville gestaltete Cover hat die Aura von etwas Bedeutendem – was wohl das Mindeste ist, was man über dieses unglaubliche Debüt sagen muß. Die 80er hatten noch gar nicht angefangen, als diese für sie so maßgebliche LP erschien. Joy Division und Produzent Martin Hannett ließen Punk und seine Begleiterscheinungen weit hinter sich; mit schneidender Kälte und gleichzeitig unglaublicher emotionaler Kraft wurde hier ein Eckstein für den Independent Rock gelegt. Das gilt für jeden Aspekt dieser LP: Bernard Albrechts (später nannte er sich Bernard Sumner) Gitarrespiel, der charakteristische Bass von Peter Hook, Stephen Morris‘ kristallines Schlagzeug. Und natürlich der Gesang: Daß Musik für Ian Curtis eine Angelegenheit auf Leben und Tod war, hört man in jedem Ton. Nicht zuletzt ist da die klangliche Ästhetik: Martin Hannetts Anteil an „Unknown Pleasures“ ist kaum weniger visionär als der der Musiker. Wie weit der Einfluß dieser so kurzlebigen Band reicht, läßt sich nach wie vor kaum ermessen: Immer noch werden täglich neue Gruppen gegründet, in deren Wertekanon Joy Division ganz oben stehen. (1979/2015)