Rezension
Kennengelernt haben sich diese beiden Ikonen des afrikanischen Jazz schon in den 70ern, auf Vermittlung von Fela Kuti. Der Drummer und der Trompeter schlossen auch umgehend Freundschaft, doch der Beschluß, irgendwann mal etwas Gemeinsames zu machen, wurde erst 2010 endlich in die Tat umgesetzt – und dann doch nicht vollendet; das Band verschwand im Archiv. Gemeinsam mit Produzent Nick Gold, der die damalige Session aufgenommen hatte, und einigen Spitzenkräften der Londoner Jazz-Szene (etwa Saxophonist Steve Williamson und Keyboarder Joe Armon-Jones) hat Tony Allen das Fragment nun liebevoll vervollständigt. Es entstand dabei ein Album, das sich neben den besten Arbeiten sowohl der Afrobeat-Rhythmuslegende als auch des 2018 verstorbenen Trompeten-Genies souverän behaupten kann. Stilistisch tut sich dabei sogar mehr, als man erwartet hätte – neben diversen afrikanischen Stilen finden etwa auch modaler Jazz und knochentrockener Funk statt. Das Cover-Artwork ist symbolisch – eine Kreuzung aus John Coltranes „Olé“ und Solomon Iloris „African High Life“. Ein Klassiker schon bei Erscheinen – trotz zehnjähriger Verspätung. (2020)