Scott Matthew geht auf die Welt zu. Was bedeutet, daß die Songs seines siebten Albums für das Glitterhouse-Label keine Innenansichten des großen Melancholikers sind, sondern Schilderungen von Orten und Personen – freilich mit derselben Sensibilität, die man an ihm kennt und liebt (wie seine wunderbare Charakterstimme, irgendwo zwischen Bowie und Scott Walker anzusiedeln). Mit der Öffnung nach außen geht auch frische Luft nach innen einher – so ganz hat Matthew seine Schwermut zwar nicht abgelegt, aber in den Arrangements schwingt oft so etwas wie eine leichte Sommerbrise mit – manchmal meint man gar, Burt Bacharach hätte da seine magische Hand angelegt. Und ohne an Matthews großem Songwritertalent kratzen zu wollen (man höre etwa das meisterhafte „Not Just Another War“!)… Einer der schönsten Songs hier ist eine Coverversion. Culture Clubs „Do You Really Want To Hurt Me“ haben auch die Violent Femmes schon mal geadelt; Matthews Version als sanft-wehmütiger Akustik-Reggae ist kaum weniger fabelhaft… (2018)