Rezension
Es werde Licht! Chrystia Cabrals drittes Album unter dem Moniker Spellling klingt so ganz anders als der dunkle Vorgänger „Mazy Fly“, nämlich hell, farbig und Pop-verliebt. Im Herzen ist Cabral natürlich immer noch Avantgardistin, aber Songs wie „Little Deer“ oder erst recht „Always“ schreien geradezu nach Radio-Airplay. Ihre Stimme, ein Hybrid aus Cyndi Lauper und Michael Jackson, ist dafür ja auch perfekt geeignet. Daß hier nicht irgendein Popsternchen singt, hört man natürlich nach wie vor an den intelligenten (und aufwendigen: über 30 Musiker waren diesmal beteiligt) Arrangements – und den seltsamen bis surrealen Texten (etwa „Emperor With An Egg“). Schwierig, einen Lieblingssong herauszugreifen – Potential dafür hat fast jeder. Aber „Boys At School“ ist schon ganz besonders stark. Wie gut unmittelbare Eingängigkeit und Anspruch zusammengehen können, vergißt man ja manchmal – schön, daß es immer wieder Platten wie diese gibt, die einen daran erinnern! (2021)