Rezension

Jim O’Rourke war offenbar der Ansicht gewesen, der Band nun genug Input gegeben zu haben und wandte sich in seiner unermüdlichen Art neuen Projekten zu. Daß seine vorübergehende Mitgliedschaft bleibende Spuren hinterlassen hatte, hört man beispielsweise an dem erstaunlich schlanken Sound des „Sonic Nurse“-Nachfolgers – und an dem (wie soll man das nennen?) ‚postrockenden‘, leichten Groove. Darüberhinaus aber waren Sonic Youth immer noch Sonic Youth; die Gitarrensounds von Thurston Moore und Lee Ranaldo eindeutig (wer’s nicht mehr weiß: Vor den Aufnahmen zu diesem Album hatte die Band ihre 1999 gestohlenen unersetzlichen Instrumente endlich wiederbekommen!), und Kim Gordon steuert auch hier wieder einige der besten Songs bei („Reena“, „Jams Run Free“). Und die wunderbaren Kontraste, derer diese Band fähig ist, sind auch da: Etwa in „Rats“, einem im Grunde eher fließenden Song, der durch die Gitarrenfeedbacks im Hintergrund eine ganz eigene Dynamik erhält. Immer noch zeigten Sonic Youth sich als eine der größten Gitarrenbands des Planeten, da konnten noch so viele Nachwuchscombos die Charts aufmischen. Es gibt wohl keine Band, die das Genre so verändert und nach vorne gebracht hat wie diese… (2006/2016)